Donnerstag, 5. Oktober 2017

Schreibkick #46: Herbstfarben

Langsam färbt sich meine Seele rot
und meine Glieder ziehen sich zusammen.
Silberfarbenes Rauschen,
blasses Leuchten in der Sonne.

Ich im pfeifenden Wind,
trete mich vorwärts und vorwärts,
trete mich auf und ab,
muss nirgendwo hin.

Brauche keinen Platz zum Halten,
muss niemanden fragen nach dürfen,
brauche kein Schloss,
um mich zu sichern.

Kann mich in Zeitlupe bewegen
und mich nach Vorne schießen,
mich klein und groß machen.
Ich kann anders.

Muss nicht schieben und nicht ziehen,
muss nicht zielen auf irgendwas,
muss nirgendwo richtig
und kann daneben liegen.

Kann die Zeit anhalten,
behalte nur mein Fahrrad.
Will weiterfahren, immer gerade aus
und nie ein Ende finden.

Fahren bis es graut und kaltet.
Fahren bis es wieder grünt.
Fahren bis der Fahrtwind schweigt
und die Beine nachgeben.

Fahren bis keine Wörter übrig sind,
bis jede Geste weggewischt ist,
bis sich alles auflöst in mir,
bis ich leicht und offen bin.

Fahren bis ich aufhöre zu denken,
weil ich in Bewegung bin.
Immer nach vorne, manchmal im Kreis
aber nie zurück.

Endlich ist meine Seele rot vor lauter Leben.

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